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Geschichte des Antholzer Biathlons
In den 1950er Jahren war es soweit: Biathlon wurde als eigenständige Sportart anerkannt. 20 Jahre später entdeckte ein aufgeschlossener Antholzer den Sport und hatte sofort das große Ziel vor Augen, in seiner Heimat ein internationales Zentrum des Biathlons zu schaffen.
Die internationale Vorgeschichte
1950-1959
Die internationale Vorgeschichte
Bis zum Zweiten Weltkrieg war Biathlon ein Militärsport. Erst danach wurde die Sportart auch für die nicht dem Militär angehörigen Athleten geöffnet. 1954 wurde Biathlon, die Kombination aus Laufen und Schießen, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als eigenständige Sportart anerkannt. Wenig später wurden die Wettkampfregeln verabschiedet. Drei Jahre darauf, 1957, wurde der Skijägersport in den Internationalen Verband des modernen Fünfkampfes (UIPM), der Vorläufer der heutigen Internationalen Biathlon Union (IBU), aufgenommen.
Biathlon-Wurzeln in Antholz
1970-1974
Biathlon-Wurzeln in Antholz
Der gebürtige Antholzer Paul Zingerle kam in den frühen 70er Jahren erstmals mit dem Biathlonsport in Kontakt. Zufällig erfuhr er davon, dass die italienische Nationalmannschaft in der Nähe von Sterzing trainieren würde. Allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, gelang es ihm, den damaligen Trainer für einen Besuch im Antholzertal zu gewinnen. Dieser war augenblicklich von den Vorzügen des Tales überzeugt. Schon 1971 fand unter organisatorischer Leitung von Zingerle das erste internationale Biathlon-Rennen in Antholz statt. In den folgenden Jahren wurden mehrere Wettkämpfe im 20-km-Lauf und im 10-km-Sprint abgehalten.
Die ersten offiziellen Wettkämpfe
1975-1980
Die ersten offiziellen Wettkämpfe
Den Zuschlag für die Ausrichtung einer Biathlon-WM erhielt das Antholzertal erstmals im Jahr 1975. Der umtriebige Geschäftsmann engagierte sich in dieser Zeit im Tourismusverein, im Gemeinderat und im Sportverein. Seinem Pragmatismus verdankend, führte Zingerle 1977 zusammen mit dem damaligen DDR-Biathlon-Papst Kurt Hinze kurzerhand den Biathlon-Weltcup ein. Die beiden Freunde bastelten ein Reglement, kauften einen 25 kg schweren Pokal und vergaben ihn anlässlich der inoffiziellen „Internationalen Biathlon-Woche“. Nur ein Jahr später wurde der Weltcup schließlich offiziell eingeführt und vergeben.
Errichtung eines Standortes
1980 - 1989
Errichtung eines Standortes
Nach der Einführung der sportfreundlichen Kleinkalibergewehre fand der Biathlonsport immer mehr internationalen Zuspruch beim Publikum. Nach 1975 und 1976 wurden im Jahr 1983 zum dritten Mal die Weltmeisterschaften in Antholz ausgetragen. Paul Zingerle konnte zusammen mit seiner unermüdlichen Mannschaft einen großen Erfolg verbuchen: Im Biathlon-Naturstadion in Antholz Obertal errichteten sie ein Gebäude, das fortan dem Sport und Fremdenverkehr diente. Ein Jahr später trat Paul Zingerle das Amt des Präsidenten des Biathlon Komitees Antholz an Franz Rieder ab.
Legende des Antholzer Biathlons
1990 - 1997
Legende des Antholzer Biathlons
Dem Antholzer Komitee, das sich mit der Vorbereitung und Durchführung der Biathlon-Veranstaltungen beschäftigt, stand Franz Rieder bis 1997 vor. Im Jahre 1995 holte er eine weitere Weltmeisterschaft nach Antholz. Paul Zingerle kümmerte sich weiterhin leidenschaftlich um die Weiterentwicklung des Biathlons in seiner Heimat. Im Sommer 1992 hielt er sich gerade bei Sportfreunden in Moskau auf, als er plötzlich an einem Herzversagen verstarb. Nach langwierigen bürokratischen Abläufen wurde Zingerle im Friedhof von Antholz Niedertal beigesetzt. Ab 1997 leitete Gottlieb Taschler die Geschicke des Komitees.
Internationale Biathlon-Hochburg
2000 - HEUTE
Internationale Biathlon-Hochburg
Taschler leitete 2007 die fünfte Weltmeisterschaft. Im Jahre 2016 übernahm schließlich Lorenz Leitgeb die Geschäfte und führt nun das Biathlon Komitee zur WM 2020. Antholz wird heute zusammen mit Ruhpolding, Oberhof und dem Holmenkollen genannt. Kaum ein zweites Tal im Alpenbogen wird so sehr mit dem Biathlon in Zusammenhang gebracht wie das Pusterer Seitental. Junge Antholzer Biathletinnen und Biathleten haben den Namen ihres Tales in die Welt hinausgetragen und sind zu Idolen der sportlichen Jugend geworden. In Antholz Obertal steht ein Sportzentrum von Weltformat -das alles ist der Verdienst eines weitsichtigen Mitbürgers, der mit enormer Energie und viel persönlichem Einsatz eine Vision verfolgt hat, die heute Wirklichkeit ist.